ERGOTHERAPEUTISCHE BEHANDLUNG BEI PSYCHISCHEN ERKRANKUNGEN

In verschiedenen Lebensphasen können Krisen auftreten, die zu einem Ungleichgewicht im Alltag und in den zwischenmenschlichen Beziehungen führt.
Die moderne psychiatrische Ergotherapie erarbeitet mit dem Patienten, Angehörigen, Ärzten und Therapeuten individuelle Wege, trotz der Krise oder einer chronischen Erkrankung die größtmögliche Lebensqualität, Selbstständigkeit und Teilhabe zuhause im eigenen Umfeld und am Arbeitsplatz zu erhalten oder wiederherzustellen.
Meist findet die Ergotherapie ambulant im eigenen Lebensumfeld statt, um direkt vor Ort Lösungen für Veränderungen zu finden.

Diagnosen und Therapieziele:

In unserer Praxis behandeln wir Patienten mit folgenden psychologischen Erkrankungen:

  • Ängste
  • Zwänge
  • Depressionen
  • Burn-out
  • Traumata
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Süchte
  • Schizophrenie

Ziele der Ergotherapie sind die Ermittlung, Stabilisierung oder Förderung von:

  • Lebenspraktischen Fertigkeiten (konkretes Üben oder Erarbeitung von Strategien) für die Tages- und Wochenstrukturierung: Einkaufen gehen, Wohnraum einrichten und Ordnung schaffen, soziale Einbindung in Gruppen oder Aktivitäten, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Behörden- oder Ämtergänge erledigen, Struktur in Post und Papiere bringen, Bewerbungstraining.
  • psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit,
  • emotionaler Kompetenzen wie psychische Stabilität, Gefühlsausdruck
  • Introspektion und realistischer Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • einem positiven Selbstbild, Selbstvertrauen, Ich- Stärke
  • Kommunikationsfähigkeit und sozialen Kompetenzen
  • kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Merkfähigkeit
  • situationsgerechtem Verhalten wie Pünktlichkeit, Selbstorganisation
  • Entspannungsfähigkeit und Körperwahrnehmung

Fallbeispiel:

Frau Sch. leidet seit Jahren an depressiven Episoden. In diesen Zeiten fühlt sie sich leer und kraftlos, hat keine Energie die Angelegenheiten des Tages zu bewältigen, sie grübelt viel und schläft schlecht. Der Hausarzt hat sie in eine Tagesklinik überwiesen, deren Aufenthalt demnächst beendet ist. Frau Sch. Zustand hat sich stabilisiert. Die Ärztin empfiehlt ihr zur Nachbehandlung eine Ergotherapie. Sie befürchtet, dass sich ihr Zustand im Alltag wieder verschlechtern könnte.
Beim ersten Termin nimmt sich die Ergotherapeutin viel Zeit für Frau Sch.. Sie spricht mit ihr über ihr Leben und die derzeitigen Probleme. Frau Sch. berichtet über ihre Interessen und individuellen Stärken, und welche Menschen für sie wichtig sind.

Die Ergotherapeutin erklärt ihr, welche ergotherapeutischen Schwerpunkte während der Behandlung zur Auswahl stehen:

  • Entspannung und Körperwahrnehmung
  • Hausbesuche zur gemeinsamen Strukturierung des Alltags (Ordnung in die Wohnung oder in die Papiere bringen, Wochen- und Tagesplan erstellen und ähnliches)
  • Sozialtraining im Ort zur Angstbewältigung oder um aus der Isolation zu kommen
  • Bewerbungstraining und Vorbereitung auf den Wiedereinstieg in den Beruf
  • Gruppenkurs „Selbstbewusstsein und Selbstfürsorge“
  • kreativen Angebote zur besseren Wahrnehmung eigener Kompetenzen und Gefühle

Frau Sch. überlegt mit ihrer Ärztin, was ihr am meisten helfen und gut tun würde und verabredet sich dafür zum nächsten Termin mit ihrer Ergotherapeutin.