ERGOTHERAPEUTISCHE BEHANDLUNG FÜR KINDER/JUGENDLICHE
Unsere ergotherapeutische Behandlung für Kinder und Jugendliche erfolgt auf der Basis medizinisch fundierter Beobachtungen und Testergebnisse. Durch kindgerechte, meist spielerisch oder handwerklich aufgebaute Übungsangebote werden Handlungsabläufe geübt, die für die Alltagsbewältigung und die aktive Teilnahme am Leben in der Kita, Schule, Freizeit und Familie von entscheidender Bedeutung sind. Dabei berücksichtigt die Ergotherapeutin die Persönlichkeit des Kindes mit seinen motorischen, psychischen und mentalen Anteilen sowie das soziale Umfeld der Familie.
Feinmotorische Aufgaben in der Kinderwerkstatt, der Einsatz ausgefallener Therapiegeräte wie „Fliegender Teppich“ oder Plattformschaukel, sowie die Einbeziehung unseres Therapiehundes Sam aktivieren bzw. trainieren vor allem bei den Kindern und Jugendlichen nicht vorhandene oder verloren gegangene körperliche, psychische oder kognitive Funktionen.
Wichtig für den Erfolg der ergotherpeutischen Behandlung ist die intensive Zusammenarbeit mit den Eltern. Durch sie können die erlernten Inhalte in den Alltag des Kindes übertragen werden.
Diagnosen und Therapieziele:
In unsere Praxis kommen Kinder mit Entwicklungsverzögerungen:
- in der Wahrnehmung (Überempfindlichkeit gegenüber Berührung oder Materialen)
- im Bewegungsverhalten (zu schnell und überaktiv, oder zu bewegungsarm und kraftlos)
- im sozialen/emotionalen Verhalten (Ängstlichkeit, Traurigkeit, Wutausbrüche, Einnässen, Nägelkauen)
Weitere Diagnosen sind beispielsweise ADHS/ ADS, geistige und körperliche Behinderung sowie Lernstörungen wie Legathenie und Dyskalkulie.
Ziele der Ergotherapie bei Kindern
sind die Verbesserung:
- der Bewegungsabläufe und Geschicklichkeit (Kraft, Koordination, Feinmotorik)
- der Wahrnehmung und Sinnesverarbeitung
- der Konzentration, Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer
- des Selbstwertgefühls, der Selbststeuerung und des Ausdrucks von Gefühlen
- des Verhaltens in zwischenmenschlichen Beziehungen
- der Graphomotorik (Schreiben und Stifthaltung)
Fallbeispiel:
Nico ist 5 Jahre alt. Im Kindergarten ist der Erzieherin aufgefallen, dass Nico ein sehr aktives Kind ist und sich nur kurzzeitig konzentrieren kann. Sie empfiehlt den Eltern, Nico einem Arzt vorzustellen. Nach mehreren Tests und einer medizinischen Untersuchung überweist die Ärztin Nico zur Ergotherapie.
Die Ergotherapeutin lädt die Eltern zu einem Erstgespräch ein, bei dem diese ausführlich über den Alltag des Kindes, die Entwicklung seit der Geburt und über Nicos Stärken und Schwächen berichten. Nico bleibt derweil bei den Großeltern.
Am ersten Behandlungstag lernt Nico die großen Praxisräume kennen, den Therapiehund Sam, die vielen interessanten Spielgeräte, die er teilweise kennt und andere, die für ihn neu und spannend sind. Zum Beispiel gibt es dort eine Riesenhängematte (genannt der „Fliegende Teppich“) und eine große Plattformschaukel zum Spielen und sich Bewegen. In der Kinderwerkstatt steht eine große alte Holzwerkbank, auf der Nico beispielsweise ein Holzschiff bauen kann. Nico merkt sofort, dass ihm die „Ergo“ wohl viel Spaß bringen wird, weil dort Dinge gemacht werden, die er schon kennt oder die ihn neugierig machen.
Während der Behandlungen wird all das gezielt geübt, was Nico bisher schwer fällt. Nico nimmt die spielerischen Angebote und Aktionen gar nicht als Therapie wahr. Gewissenhaft erfüllt er die Aufgaben und Übungen, die er für zuhause mitbekommt.
Während der regelmäßigen Elterngespräche berichtet die Ergotherapeutin über den aktuellen Stand der Therapie und bespricht das weitere Vorgehen. Dabei vermittelt die Ergotherapeutin auch hilfsreiche Tipps und Tricks für den Alltag.