ERGOTHERAPEUTISCHE BEHANDLUNG FÜR SENIOREN

Häufig leiden ältere Menschen unter komplexen Beeinträchtigungen ihrer Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit durch Mehrfacherkrankunegn (Multimorbidität). Daher bestimmen akute oder chronische Erkrankungen und ihre Krankheitsfolgen die ergotherapeutischen Maßnahmen.
Veränderungen im sozialen Umfeld (z.B. Verlust des Lebenspartners) oder Umzug in ein neues Wohnumfeld beeinflussen das gesundheitliche Gleichgewicht. Die Ergotherapie bezieht daher Angehörige ein, berät sich mit dem Pflegepersonal, Ärzten und Therapeuten, um die größtmögliche Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen.

Diagnosen und Therapieziele:

In unserer Praxis behandeln wir Senioren mit folgenden Krankheitsbildern:

  • Demenz
  • Neurologische und orthopädische Erkrankungen
  • Altersdepression, soziale Isolation
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Zustand nach Unfällen und OPs

Ziele der Ergotherapie bei Senioren sind die Verbesserung:

  • der Selbstständigkeit beim Essen, Trinken, Fortbewegen, Ankleiden, bei der Körperpflege
  • und Erhalt der Mobilität, Geschicklichkeit sowie der Sinneswahrnehmung
  • und Aktivierung geistiger und kommunikativer Fähigkeiten
  • der psychischen Stabilität.

Neben der Beratung der Angehörigen, gibt es auch Beratung zu Wohnraum und Hilfsmittelanpassung.

Fallbeispiel:

Herr M. ist 83 Jahre alt. Seit einiger Zeit ist seiner Frau aufgefallen, dass ihr Mann immer häufiger Dinge vergisst oder auf Ausflügen die Orientierung verliert. Nach einer ärztlichen Untersuchung stellt der Hausarzt eine beginnende Demenz fest.
Herr M. und seine Frau möchten so lange es geht in ihrem Haus bleiben. Daher schlägt der Arzt neben einer Medikamentenversorgung, eine ambulante Ergotherapie vor. Ergotherapie ist Bestandteil der Behandlungsleitlinie bei Demenz. Sie soll die beiden unterstützen, den Alltag so zu gestalten, dass die Selbstständigkeit zuhause so lange wie möglich erhalten bleibt.
Die Ergotherapeutin entwickelt Lösungen, damit Herr M. Alltagsroutinen, die für ihn durch die Erkrankung schwierig geworden sind, allein bewältigen kann. Sie übt konkrete Dinge, die ihm schwer fallen, zum Beispiel der Umgang mit seinem neuen Rollator. Sie schreibt mit ihm Tages- und Wochenpläne, um ihm die Möglichkeit der Orientierung zu geben. Sie lässt sich individuelle Lösungen einfallen, für Dinge die vergessen werden. Sie ermutigt ihn, die Dinge wieder zu tun, die er früher gern getan hat und an denen er Freude hat. Auch Gesellschaftsspiele, gemeinsames Kochen oder Zeitunglesen sind alltägliche Dinge, um gemeinsam eine gute Zeit zu erleben und gleichzeitig das Gehirn fit zu halten.
Daneben ist die Ergotherapeutin auch Ansprechpartnerin für die Angehörigen. Sie bespricht mit ihnen deren Sorgen und sucht für sie nach Entlastungsmöglichkeiten. Eine Tagespflege kann den Betroffenen beispielsweise neue Eindrücke bieten. Die Angehörigen tanken in dieser Zeit Kraft für den oft anstrengenden Alltag. Das Gelingen des häuslichen Zusammenlebens ist in erster Linie davon abhängig, wie respektvoll der Umgang miteinander ist. Eine weitere Frage ist, ob dem Demenzkranken eigene Aufgaben zugetraut werden können. Der Wunsch, so lange wie möglich zuhause zu bleiben, ist sowohl persönlich als auch wirtschaftlich – durch der Vermeidung von Kosten durch Heimaufenthalte – erstrebenswert.